Presseaussendung des VÖV zu den Warnstreiks in der Erwachsenenbildung

03.05.2023 | VÖV

Warnstreiks in der Erwachsenenbildung

Volkshochschulen stehen für Qualität und faire Arbeitsbedingungen

Wien (OTS) - Die heute im Zuge der BABE-Kollektivvertragsverhandlungen stattfindenden Warnstreiks werfen ein grelles Licht auf die schwierigen und speziellen Rahmenbedingungen in der Erwachsenenbildung. Als eine der führenden Bildungsinstitutionen des Landes erfüllen Volkshochschulen mit bis zu 765.000 Teilnehmenden pro Jahr seit Jahrzehnten zuverlässig ihren Bildungsauftrag. Sie sind der Bildungs-Nahversorger der österreichischen Bevölkerung sowie ein starker Partner der öffentlichen Hand und der Zivilgesellschaft. "Die Volkshochschulen bieten nach anerkannten Qualitätskriterien für alle Beteiligten ausgezeichnete Rahmen- und Arbeitsbedingungen zur konkreten Umsetzung von Bildung", betont Dr. Gerwin Müller, Vorsitzender des "Verbandes Österreichischer Volkshochschulen" (VÖV).

Konzept "Bildung für alle" gefährdet

Volkshochschulen stehen für das Konzept "Bildung für alle". Was das bedeutet, führt VÖV-Generalsekretär Dr. John Evers aus: "Es geht darum, ein breites und hochwertiges Bildungsangebot allen Menschen in Österreich zugänglich zu machen. Dieses reicht von der Basis- bis zur Gesundheitsbildung, vom Sprachkurs bis zum Schulabschluss. Auch die Auseinandersetzung mit Demokratie- und Wissenschaftsfeindlichkeit hatte schon immer eine große Bedeutung für die Volkshochschulen." Die aktuelle Teuerung führt aber zu einer Kostenexplosion für die VHS-Institutionen, wie auch die aktuellen Auseinandersetzungen um den Gehaltsabschluss aufzeigen. "Ebenso überlegen sich unsere Teilnehmenden natürlich auch, ob ein VHS-Kursbesuch - trotz der an sich sehr günstigen Preise – überhaupt noch machbar ist." Ohne substanzielle Erhöhung der Förderungen für die Volkshochschulen sind daher das aktuelle Leistungsspektrum und die Nahversorgung mit Bildung in Österreich gefährdet.

Ein Prozent des Bildungsbudgets des Bundes für die Erwachsenenbildung

Ein wichtiger Schritt wäre der Ausbau der Bundessubventionen, die aktuell nur rund zwei Prozent der Einnahmen von Volkshochschulen ausmachen. "Angesichts der sehr unterschiedlichen Unterstützung von Volkshochschulen durch Länder, Gemeinden, aber auch der Arbeiterkammer ist es hier notwendig, einen bundesweiten Mindeststandard von Nahversorgung mit Bildung herzustellen", hält Gerwin Müller fest. Der VÖV fordert daher, dass ein Prozent des Bildungsbudgets des Bundes für die Erwachsenenbildung vorgesehen ist. "Ebenso müssen wir jetzt aber natürlich auf allen Ebenen mit unseren Fördergebern in Verhandlungen treten, um unsere Leistungen aufrechterhalten zu können. Was wir jedenfalls keinesfalls wollen, ist bei den Arbeitsbedingungen und damit bei der Qualität zu dumpen", schließt Müller.

Der Verband Österreichischer Volkshochschulen ist die bundesweite Vertretung der österreichischen Volkshochschulen. Die österreichischen Volkshochschulen sind an 800 Standorten und mit rund 765.000 Teilnehmenden (2018/19) in allen Bundesländern vertreten.